ERFAHRE WELCHE FAKTOREN DEIN KIND DARAN HINDERN KÖNNEN
Damit wir uns konzentrieren und damit auch auf etwas fokussieren können, benötigen wir den vorderen Teil unseres Grosshirns (präfontaler Kortex). Dort werden die sogenannten kognitiven Fähigkeiten gesteuert, eines davon ist die Impulskontrolle um uns auf die Aufgabe zu fokussieren und nicht auf den Nachbarn der vielleicht gerade in der Nase poppelt. Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht es uns kurzfristig Informationen abzuspeichern, z.B. bei einer Rechenaufgabe die Zwischenschritte oder bei einem Diktat die einzelnen Wörter. Die kognitive Flexibilität hilft uns die Geschehnisse aus anderen Perspektiven zu betrachten und auszuwerten welcher Weg wohl der einfachste ist, sozusagen ein Blick in die Zukunft im Sinne von was wäre wenn…
Bei Kindern mit aktiven frühkindlichen Reflexen ist dieser Teil des Gehirns jedoch meist unterversorgt bzw. noch nicht vollständig entwickelt. Durch die Reflexe die dazwischen funken, wird der präfontale Kortex nur unzureichend stimuliert, dadurch ist er nicht richtig verknüpft und die Funktion des gesamten Gehirns leidet darunter. Es kann unter anderem zu Problemen mit der Sprachentwicklung, mit der Aufmerksamkeit, mit dem Urteilsvermögen, der Impulskontrolle, der Motivation und der Ausdauer.

Sind zusätzlich die Stressschutzreflexe (Furcht-Lähmungsreflex und Moro-Reflex) noch aktiv und werden diese ausgelöst, greift beim Kind das Überlebensmuster, entweder mit Flucht (sich zurückziehen) oder Kampf (Wutausbrüche/Aggression). Es nimmt hauptsächlich wahr was um es herum vor sich geht, da alle Filter ausgeschaltet sind. Damit sich ein Kind unter diesen Voraussetzungen überhaupt konzentrieren kann, benötigt es 10x mehr Energie wie unter „normalen“ Umständen. Hinzu kommt die Freisetzung der Stresshormone Andrenalin und Kortisol welche zusätzlich noch zur Zerstörung von Gehirnzellen führt.
Die Basis des präfrontalen Kortex spielt eine Schlüsselrolle bei der Impulskontrolle und der Fähigkeit, nicht abzuschweifen und ein Repertoire immer wieder auftretender Verhaltensweisen beizubehalten z.B. vor dem Essen die Hände zu waschen. Beschädigung oder ungenügende Verknüpfung dieses Teils kann zu Impulsivität, aggressiven Ausbrüchen und mangelndem Weitblick bezüglich der Konsequenzen des eigenen Handelns führen.
Gefühlsstarke Kinder
Das limbische System ist unser Gefühlshirn, dort entstehen Wut, Trauer, Liebe, Angst. Erst wenn die neuronalen Verbindungen zwischen dem limbischen System (Gefühl) und dem präfrontalen Kortex (Verstand) genügend entwickelt sind, können wir Informationen über äussere Ereignisse in unsere inneren Erfahrungen und Erinnerungen integrieren und angemessen reagieren. Sind diese Verbindungen jedoch unzureichend entwickelt haben wir ein grösseres Risiko den präfrontalen Kortex abzuschalten und von unseren Emotionen überwältigt zu werden. Dies ist auch der Grund warum manche Kinder zu enormen Gefühlsausbrüchen neigen.

Das limbische System ist wie ein Verstärker, der in der Lage ist, die Intensität der Gefühle die unser Verhalten steuern zu erhöhen. Wenn uns zum Beispiel etwas Bedrohliches begegnet, kann die Bedrohung entweder eine äussere oder eine innere Angst sein. Eine blosse Lappalie, wie ein unerwarteter Besuch, kann unter bestimmten Umständen, z.B. bei emotionaler oder körperlicher Erschöpfung, eine starke Reaktion hervorrufen. Die Intensität unserer Gefühle kann verstärkt werden, bis wir weglaufen, vor Angst erstarren oder zu kämpfen beginnen. Wenn das passiert verlieren wir unsere Fähigkeit, klar zu denken und die Dinge aus der richtigen Perspektive zu sehen; das bedeutet, dass wir die Fähigkeit des präfrontalen Kortex, die äussere, objektive Realität zu handhaben, ausschalten!
Wirkung der Reflexintegration auf die Gefühlsausbrüche
Durch das rhythmische Bewegungstraining wird das Kleinhirn stimuliert, welches wiederum dafür sorgt, dass die neuronalen Verbindungen zwischen dem limbischen System und dem präfrontalen Kortex weiterentwickelt werden. In seltenen Fällen kann durch das Training eine Erstverschlimmerung mit schweren emotionalen Reaktionen stattfinden. Eines der ersten Anzeichen für eine Verbesserung während des rhythmischen Trainings (besonders bei ADHS) ist meist die Abnahme der Impulsivität und der emotionalen Ausbrüche.
Kinder mit ADHS, die die Reflexintegrations-Training machen, zeigen oft innerhalb von weniger Monate eine Verbesserung der Aufmerksamkeit und der Konzentration. Sie lernen, bei der Sache zu bleiben, ohne sich ablenken zu lassen. Ihre Fähigkeit logisch zu argumentieren, verbessert sich meist und sie stellen vielleicht fest, dass Mathematik oder lesen gar nicht so schwer ist, wie sie bisher immer dachten. Auch ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwertgefühl bessern sich, sie werden glücklicher, gehen mehr aus sich heraus und der Umgang mit Gleichaltrigen wird ebenfalls besser, da sie sich nun in ihre Mitmenschen einfühlen können.

Damit diese Entwicklung stattfinden kann ist es äusserst wichtig die Bewegungen rhythmisch durchzuführen, was bei manchen Kindern eine Herausforderung darstellt, da durch die Reflexe die Körperkoordination beeinträchtigt ist. Folglich bekommt ihr präfrontaler Kortex weniger Stimulation aus dem Kleinhirn als bei Kindern die keine Probleme mit den Übungen haben. Aufgrund dessen reagieren solche Kinder stärker emotional und haben anfangs sogar Gefühlsausbrüche während des Trainings, bis das Kleinhirn aufholt und der präfrontale Kortex die Aktivität des limbischen Systems dämpfen kann.
Informationen aus dem Buch: „Bewegungen die heilen“ von Harald Bloomberg
Bleibt neugierig!
Herzlichst Katinka

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